Wissenswertes zum Thema

"Gefahren beim Aufsteigen lassen von Himmelslaternen / Skylaternen"

  • Immer wieder findet man sogenannte Kong-Ming-Laternen (auch Himmelslaternen, Skylaternen, Glückslaternen oder Wunschlaternen genannt) in den Werbeblättern. Es handelt sich dabei um Laternen aus Papier, welche mit einem Drahtgestell stabilisiert werden. In diesem Gestell wird mittig unter der Laterne eine Kerze befestigt. Es gibt sie in den unterschiedlichsten Größen und Formen. Beispielsweise verfügen die kleineren Laternen bei 35 cm Durchmesser über eine Höhe von 80 cm und die Größeren reichen bis 90 cm in die Höhe bei einem Durchmesser bis zu 80 cm. Durch die aufsteigende heiße Luft der Kerze steigt die Laterne auf und fliegt ab diesem Moment nicht mehr kontrollierbar davon. Die durchschnittliche Brenndauer der Kerzen liegt je nach Hersteller zwischen 5 und 20 Minuten. Dabei können je nach Thermik zwischen 200 und 400 Höhenmeter erreicht werden.




  • Ursprünglich wurden diese Laternen vor etwa 2000 in China entwickelt und dienten dem Militär als Kommunikationsmittel. Später wurden sie bei besonderen Anlässen zivilen Anlässen anstatt von Feuerwerk eingesetzt. Mit Ihnen sollen dabei Wünsche zum Himmel transportiert werden.




  • Da das Aufsteigenlassen dieser Laternen trotz der bundesweiten Verbote u. U. möglich ist, gibt die Freiwillige Feuerwehr Niederlungwitz nachfolgend zu Ihrem und dem Schutz von Dritten einige Tipps zur Nutzung dieser Produkte.




  • Bei der Nutzung von Himmelslaternen sind die nachfolgenden rechtlichen Hinweise zu beachten:

    1. Himmelslaternen können an 365 Tagen im Jahr eingesetzt werden. Dies erfordert jedoch eine Anmeldung bei der Deutschen Flugsicherung GmbH (DFS). Ein formloser Antrag, mindestens 8 Tage vorher eingereicht, welcher über den Name, die Adresse, das Datum und die Uhrzeit des Aufstiegs sowie die Anzahl der Laternen verfügt, genügt. (per eMail an: ballon@dfs.de)
    2. Jedoch gibt es auch Ausnahmefälle. So ist es in der Nähe von Flughäfen generell verboten, solche Laternen aufsteigen zu lassen.
    3. Bei Flughäfen gelten die folgenden Sonderregelungen. Ein Aufsteigen lassen ist prinzipiell verboten im Umkreis von:
    - a. 1,5 km um Flugplätze
    - b. 10 bis 15 km um Regionalflughäfen
    - c. 50 km um internationale Flughäfen
    4. Informieren Sie sich daher zwingend vor dem Start darüber, ob sich ein Flugplatz oder Flughafen in der Nähe befindet und der Aufstieg der Himmelslaternen an dem gewünschten Ort erlaubt ist. Bei Bedarf erhalten Sie nähere Auskünfte bei der Deutschen Flugsicherung GmbH (www.dfs.de)
    5. Nicht nur im Bereich von Flughäfen ist es verboten, solche Laternen aufsteigen zu lassen. Mittlerweile gibt es in allen Bundesländern vom Gesetzgeber aufgestellte Vorgaben, in denen das Aufsteigen lassen solcher Laternen geregelt wird.



  • Nachfolgend erhalten Sie eine Übersicht über die verschiedenen Verbotsregelungen der einzelnen Bundesländer.

    Baden-Württemberg

    Es erfolgt eine Einstufung der Himmelslaternen als ungesteuerte Flugkörper mit Eigenantrieb. Dies entspricht jedoch nicht mehr dem Wortlaut der LuftVO (Fassung vom 18. Januar 2010). Eine Genehmigung der Luftfahrtbehörde ist erforderlich, welche in der Regel jedoch nicht erteilt wird. (vgl. hier)

    Bayern

    Gemäß der Verordnung über die Verhütung von Bränden (§ 19 VVB) ist der Gebrauch untersagt, da im Sinne der VVB frei fliegende, unbemannte Heißluftballone nicht kontrollierbare, bewegliche, offene Feuerstätten sind. Ausnahmeregelungen werden laut Information des Innenministeriums grundsätzlich nicht erteilt. (vgl. hier)

    Berlin

    Es ist eine Genehmigung für das Steigenlassen erforderlich, welche jedoch generell nicht erteilt wird, da Beeinträchtigungen im Luftverkehr und die Gefahr von Waldbränden befürchtet werden. (vgl. hier)

    Brandenburg

    Mit Inkrafttreten einer ordnungsbehördlichen Verordnung am 04. Februar 2010 gilt ein Verbot für unbemannte Ballone, bei denen die Luft im Balloninneren mit festen, flüssigen oder gasförmigen Brennstoffen erwärmt wird, da Flugbahn und Absturzstellen nicht beeinflusst werden können. Bei Verstößen gegen das Verbot können Bußgelder von bis zu 5.000 Euro verhängt werden. (vgl. hier)

    Bremen

    Seit dem 14. Oktober 2009 ist der Gebrauch untersagt. Verstöße gegen das Verbot können in abhängigkeit von den Umständen des jeweiligen Einzelfalls mit einer Geldbuße von bis zu 5.000 Euro geahndet werden. (vgl. hier)

    Hamburg

    Das Aufsteigenlassen von unbemannten Fluglaternen ist seit dem 01. Februar 2010 im gesamten Stadtgebiet grundsätzlich verboten. Örtlich und zeitlich begrenzte Ausnahmegenehmigungen können durch die Innenbehörde auf gesonderten Antrag ausgestellt werden, sofern im konkreten Einzelfall eine Brandgefahr ausgeschlossen ist. Bei vorsätzlichen oder fahrlässigen Verstößen gegen das Verbot werden als Ordnungswidrigkeiten mit einer Geldbuße von bis zu 1.000 Euro geahndet. (vgl. hier)

    Hessen

    Mit Veröffentlichung der Gefahrenabwehrverordnung gegen das Aufsteigenlassen von ballonartigen Leichtkörpern vom 16. Juli 2010 ist es verboten, ballonartige Leuchtkörper, bei denen die Luft mit festen, flüssigen oder gasförmigen Brennstoffen erwärmt wird, insbesondere Flug- oder Himmelslaternen, aufsteigen zu lassen. Verstöße gegen das Verbot stellen eine Ordnungswidrigkeit dar und können mit einer Geldbuße bis zu 5.000 Euro geahndet werden. (vgl. hier)

    Mecklenburg-Vorpommern

    Seit dem 26. August 2009 ist der Gebrauch untersagt. Verstöße gegen das Verbot stellen eine Ordnungswidrigkeit dar und können mit einer Geldbuße von bis zu 5.000 Euro geahndet werden. Diese Vorgabe wurde am 25. Januar 2011 wieder gelockert. Es gilt jedoch weiterhin ein Verbot für Waldgebiete und Orte, wo ein Mangel an ggf. erforderlichem Löschwasser herrscht. (vgl. hier)

    Niedersachsen

    Mit Veröffentlichung einer Verbotsverordnung durch das Innenministerium ist es seit dem 01. Mai 2009 verboten, unbemannte Heißluftballone aus Reispapier, bei denen die Luft mit einer offenen Flamme aus festen, flüssigen oder gasförmigen Brennstoffen erwärmt wird, aufsteigen zu lassen. Ein Verstoß gegen die Verordnung kann nach dem Niedersächsischen Brandschutzgesetz mit einer Geldbuße von bis zu 5.000 Euro geahndet werden. (vgl. hier)

    Nordrhein-Westfalen

    Mit Veröffentlichung der Fluglaternenverordnung vom 13. Juli 2009 ist es verboten, unbemannte Flugobjekte aufsteigen zu lassen, bei denen der Auftrieb durch die von einer eigenen Feuerquelle erwärmte Luft erzeugt wird. Verstöße gegen das Verbot stellen eine Ordnungswidrigkeit dar und können mit Geldbußen bis zu 1.000 Euro geahndet werden. Örtlich und zeitlich begrenzte Ausnahmegenehmigungen können durch die Ordnungsbehörde auf gesonderten Antrag ausgestellt werden, wenn die besonderen Umstände im Einzelfall keine Bedenken begründen. (vgl. hier)

    Rheinland-Pfalz

    Mit Veröffentlichung der Gefahrenabwehrverordnung-Himmelslaternen vom 31. August 2009 ist es verboten, unbemannte ballonartige Flugkörper, bei denen der Auftrieb durch Erwärmung der im Ballonkörper enthaltenen Luft mittels einer eigenen Feuerquelle mit festen, flüssigen oder gasförmigen Brennstoffen erzeugt wird, in den Luftraum aufsteigen zu lassen. Verstöße gegen das Verbot stellen eine Ordnungswidrigkeit dar und können mit Geldstrafen geahndet werden. (vgl. hier)

    Saarland

    Mit der Unterzeichnung einer entsprechenden Polizeiverordnung am 01. Oktober 2010 durch den Innenminister tritt das Verbot am Tag nach der Verkündung im Amtsblatt des Saarlandes in Kraft. Verstöße gegen das Verbot stellen eine Ordnungswidrigkeit dar und könn mit einer Geldbuße von bis zu 5.000 Euro geahndet werden. (vgl. hier)

    Sachsen

    Seit dem 01. Oktober 2009 ist der Gebrauch untersagt. Ausnahmegenehmigungen können den Angaben nach bei der zuständigen Ortspolizeibehörde beantragt werden. Diese können Aussicht auf Erfolg haben, wenn im vorgesehenen Startgebiet und im Flugkorridor eine Brandgefahr ausgeschlossen werden könne. (vgl. hier)

    Sachsen-Anhalt

    Mit Inkrafttreten der Gefahrenabwehrverordnung zur Verhütung von Bränden durch die Benutzung von Ballonen vom 30. März 2009 ist es verboten, unbemannte Ballone steigen zu lassen, in denen Luft mit festen, flüssigen oder gasförmigen Brennstoffen erwärmt werden. Durch die zuständige Sicherheitsbehörde können allgemein oder im Einzelfall Ausnahmen zugelassen werden. Ein Verstoß gegen die Verordnung stellt eine Ordnungswidrigkeit dar und kann mit einer Geldbuße geahndet werden. (vgl. hier)

    Schleswig-Holstein

    Das Innenministerium hat Wirkung vom 28. August 2009 in einer entsprechenden Landesverordnung die Benutzung der sogenannten Himmelslaternen untersagt. Verstöße gegen das Verbot stellen eine Ordnungswidrigkeit dar und können mit einer Geldbuße von bis zu 10.000 Euro geahndet werden. (vgl. hier)

    Thüringen

    Seit dem 20. Oktober 2009 ist der Gebrauch durch eine entsprechende Verbotsverordnung untersagt. Die Verordnung sieht keine Ausnahmen vor. Ein Verstoß gegen die Verordnung stellt eine Ordnungswidrigkeit dar und kann mit einem Bußgeld von bis zu 5.000 Euro geahndet werden. (vgl. hier)



  • Sollten Sie auf Grund einer Ausnahmegenehmigung doch Himmelslaternen aufsteigen lassen dürfen, so Beachten Sie dabei bitte folgende Sicherheitsregeln:

    1. nur bei absoluter Windstille Starten lassen
    2. vor dem Start sorgfältig die Bedienungsanleitung und die Warnhinweise lesen
    3. bei erhöhter Waldbrandstufe keine Laternen starten lassen
    4. keine Laternen in dicht besiedelten Gebieten aufsteigen lassen
    5. kein Laternen in der Nähe von besonders brandgefährdeten Objekten wie Tankstellen, Holzlager, Mülldeponien, etc. aufsteigen lassen
    6. zum Eigenschutz sollte beim aufsteigen lassen immer ein Eimer Wasser in Griffnähe stehen
    7. rufen Sie sofort die Feuerwehr (Notruf: 112), wenn durch eine Himmelslaterne ein Brand ausgebrochen ist



  • Wenn Sie diese Regelungen beherzigen, können Sie die ohne Reue in den vollen Genuss der modernen Unterhaltungselektronik kommen.




  • Bei weiteren Fragen steht Ihnen gerne Ihre örtliche Feuerwehr zur Verfügung.